Museumsreif?
Doch, ja, natürlich – die Beschäftigung mit aktueller und zukünftiger Schuhmode ist eines der zentralen Themen unseres Blogs. Doch das sollte uns nicht davon abhalten, auch mal einen ungewohnten Blick in die Vergangenheit unserer Fußbekleidung zu werfen. Also dann – heute geht’s ins Schuhmuseum! Und da haben wir einen klaren Heimvorteil. Denn bis in die Pfalz und dort die Gegend um Pirmasens ist es von Trier – der Heimat von Berg … Schuhe zum Leben – keine weite Reise. Man kommt in eine Region, die auf eine sehr lange und auch wechselhafte Tradition in der Schuhherstellung zurückblicken kann. Kein Zufall also, dass hier zwei der interessantesten Schuhmuseen zu finden sind.
Den Schuhen auf der Spur
Ganz sicher einzigartig ist das Deutsche Schuhmuseum Hauenstein, das seinen Besuchern eine abwechslungsreiche Inszenierung des Kulturgutes Schuhe aus allen Zeiten und der ganzen Welt bietet. Und das sollte man sich nicht als reine Ausstellung von Schuhen aus unterschiedlichen Epochen vorstellen: Ratternde Maschinen zaubern ein authentisches Ambiente der Schuhproduktion, beleuchtet wird die Schuhhistorie und auch die Sozialgeschichte. Die Einbindung der sozialen Lebensumstände der verschiedenen Generationen in die Welt der Schuhe macht das Deutsche Schuhmuseum Hauenstein zu einer Besonderheit. Und weiß auch mit der klaren Architektur seines 3000 Quadratmetern großen und vier Ebenen beinhaltenden Gebäudes zu gefallen. Hier findet sich auch die Ernst-Tillmann-Sammlung – die größte europäische Kollektion eines Privatsammlers – mit über 3500 Paar Schuhe aus zwei Jahrtausenden. Dazu gibt es auch eine Privatschuhsammlung mit den Originalen von Helmut Kohl, Charles de Gaulle und sportlichen Promis wie Boris Becker, Roger Federer und Miro Klose zu bewundern.
Wer mit Kindern die Welt der Schuhe entdecken möchte, für den ist das Schuhmuseum Pirmasens sicher eine gute Wahl. Große wie kleine Besucher erhalten hier einen faszinierenden Einblick in die vielfältige und ungewöhnliche Schuhmode aus aller Welt. Neben filigran aussehenden Seidenschühchen zeigt das Museum auch Schuhe aus gekautem Kalbsleder oder mit Perlmutt eingelegte Badeschuhe, die einst in einem Harem getragen wurden. Die winzig anmutenden Schuhe chinesischer Frauen sorgen ebenso für ungläubige Blicke wie auch die mexikanischen Gaucho-Stiefel.
Eine kleine originalgetreue Werkstatt zeigt dann zum Abschluss noch, wie die „Schlabbeflicker“ in früheren Jahrhunderten arbeiteten. Wenn das den Respekt vor dem Schuhmacherberuf steigert, ist das ein schöner und verdienter Nebeneffekt.